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Adventskalender - Addax

Vorkommen: Z-Mauretanien, Mali, OZ-Niger, W-Tschad, S-Algerien, Libyen

Lebensraum: Wüsten, Halbwüsten, Trockensteppen

Kopf-Rumpf-Länge: 120 - 130 cm

Schwanzlänge: 25 - 35 cm

Gewicht: 60 - 125 kg

Nahrung: Gräser, Kräuter, Wurzeln, Früchte

Gefährdungsstatus: CR (vom Aussterben bedroht)

Aktuell 6 in Deutschland und 43 Haltungen in der EU gesamt. Eine Liste finden sie hier

Die Addax-Antilope (Addax nasomaculatus), auch als Mendesantilope bekannt, ist eine außergewöhnliche und stark gefährdete Art, die in den Wüstengebieten der Sahara heimisch ist. Mit ihren schraubenförmigen Hörnern und der bemerkenswerten Anpassungsfähigkeit an extreme Wüstenbedingungen ist die Addax ein Symbol für das Leben in einem der unwirtlichsten Lebensräume der Erde. Leider ist diese beeindruckende Antilope in freier Wildbahn fast ausgestorben, hauptsächlich aufgrund von Überjagung und Lebensraumverlust.

Aussehen und Besonderheiten

Die Addax ist eine mittelgroße Antilope, die sich durch ihr einzigartiges Aussehen auszeichnet. Erwachsene Tiere erreichen eine Schulterhöhe von etwa 95 bis 115 Zentimetern und wiegen zwischen 60 und 125 Kilogramm. Eines der auffälligsten Merkmale der Addax sind die langen, spiralig gewundenen Hörner, die bei Männchen bis zu 1,20 Meter lang werden können und bei Weibchen etwas kürzer sind. Diese eleganten Hörner, die 1 bis 3 Windungen aufweisen, haben der Art den Namen „Schraubenhornantilope“ eingebracht.

Das Fell der Addax wechselt je nach Jahreszeit und ist an die extremen Bedingungen der Wüste angepasst. Im Sommer ist es hellgrau bis weiß, um die Sonnenstrahlen zu reflektieren und den Körper kühl zu halten. Im Winter wird das Fell dunkler, wobei es einen graubraunen Farbton annimmt, der wärmer hält. Diese Anpassungsfähigkeit ermöglicht es der Addax, die extremen Temperaturschwankungen in der Sahara zu überstehen.

Ein weiteres auffälliges Merkmal ist die weiße Gesichtsmaske der Addax, die von zwei dunklen Streifen eingerahmt wird, die über die Stirn und die Nase verlaufen. Diese Markierungen geben ihr ein unverwechselbares Erscheinungsbild.

Lebensraum und Verbreitung

Die Addax-Antilope ist perfekt an das Leben in den Wüstenregionen der Sahara angepasst. Sie bevorzugt trockene Wüstenebenen, sandige Dünenlandschaften und steinige Halbwüsten, wo nur wenige Pflanzen wachsen. Ihr ursprüngliches Verbreitungsgebiet erstreckte sich über große Teile Nordafrikas, von Mauretanien und der Westsahara bis nach Ägypten und dem Sudan. Heute ist ihr Verbreitungsgebiet stark eingeschränkt, und sie kommt nur noch in kleinen, isolierten Populationen in Niger, dem Tschad und möglicherweise in Teilen von Mali vor.

Diese Tiere sind nomadisch und wandern weite Strecken, um Nahrung und Wasser zu finden. Die Addax ist erstaunlich gut an das Leben in der Wüste angepasst und kann lange Zeit ohne direktes Trinkwasser auskommen. Sie bezieht den größten Teil ihrer Flüssigkeit aus der Nahrung, die sie zu sich nimmt. Ihre Hauptnahrungsquellen sind Gräser, Blätter, Wurzeln und Sukkulenten, die Feuchtigkeit speichern. Wenn die Nahrung knapp wird, gräbt die Addax nach Wurzeln und Knollen, die unter der Erdoberfläche versteckt sind.

Verhalten und soziale Strukturen

Addax-Antilopen leben in kleinen Herden, die normalerweise aus 5 bis 20 Tieren bestehen. Diese Herden bestehen oft aus Weibchen und ihren Nachkommen, während Männchen ein eher nomadisches Leben führen und sich nur während der Paarungszeit den Herden anschließen. Innerhalb der Herde gibt es keine streng hierarchische Struktur, aber ältere Weibchen haben oft eine führende Rolle.

Die Addax ist überwiegend nachtaktiv, was eine weitere Anpassung an die extremen Temperaturen der Wüste ist. Tagsüber ruht sie in selbstgegrabenen Kuhlen im Sand, um der Hitze zu entkommen. In den kühleren Abend- und Nachtstunden geht sie auf Nahrungssuche. Diese Aktivität in der Dämmerung und nachts hilft der Addax, ihre Körpertemperatur zu regulieren und Energie zu sparen.

Fortpflanzung und Jungtiere

Die Fortpflanzung der Addax erfolgt das ganze Jahr über, wobei die meisten Geburten jedoch in den kühleren Monaten stattfinden. Nach einer Tragzeit von etwa 9 Monaten bringt das Weibchen in der Regel ein einzelnes Junges zur Welt. Die Geburten finden oft an abgelegenen, geschützten Orten statt, um das Neugeborene vor Raubtieren zu schützen.

Das neugeborene Kalb wiegt bei der Geburt etwa 5 Kilogramm und ist nach wenigen Stunden in der Lage zu stehen und der Mutter zu folgen. In den ersten Wochen bleibt das Kalb eng bei seiner Mutter und wird gesäugt, bis es nach einigen Monaten beginnt, selbstständig Gras und Blätter zu fressen. Die Bindung zwischen Mutter und Kalb ist stark, und die Jungen bleiben etwa ein Jahr bei der Mutter, bevor sie sich der Herde vollständig anschließen.

Bedrohungen und Gefährdung

Die Addax-Antilope ist heute als „vom Aussterben bedroht“ (Critically Endangered) auf der Roten Liste der International Union for Conservation of Nature (IUCN) eingestuft. Es wird geschätzt, dass in freier Wildbahn nur noch weniger als 100 Individuen existieren. Dieser dramatische Rückgang ist das Ergebnis mehrerer Bedrohungen:

1. Überjagung

Die größte Bedrohung für die Addax war und ist die Überjagung. In der Vergangenheit wurden Addax-Antilopen wegen ihres Fleisches und ihrer Hörner gejagt. Besonders in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts, als Geländewagen und automatische Waffen in der Region Verbreitung fanden, wurden die Antilopen fast vollständig ausgerottet. Heutzutage wird die Addax auch von illegalen Jagdpraktiken bedroht, insbesondere in politisch instabilen Regionen.

2. Lebensraumverlust

Der Verlust und die Zerstörung ihres natürlichen Lebensraums stellen eine weitere große Bedrohung dar. Das Wüsten-Ökosystem der Sahara wird durch menschliche Aktivitäten wie Erdölförderung und Landwirtschaft zunehmend beeinträchtigt. Straßenbau und Siedlungserweiterungen haben die Lebensräume der Addax-Antilopen fragmentiert und eingeschränkt. Dies hat dazu geführt, dass die verbliebenen Populationen immer isolierter werden, was die Fortpflanzung erschwert und das genetische Erbe der Art schwächt.

3. Politische Instabilität und bewaffnete Konflikte

Viele der Länder, in denen die Addax einst weit verbreitet war, sind von politischen Unruhen und bewaffneten Konflikten betroffen. In diesen Gebieten wird der Naturschutz oft vernachlässigt, und Wilderei nimmt zu. Bewaffnete Gruppen, die in diesen Regionen operieren, jagen die Addax oft als Nahrungsquelle oder verkaufen die Hörner und Felle, um Gelder für ihre Aktivitäten zu beschaffen.

Schutzmaßnahmen und Hoffnung

Trotz der ernsten Bedrohungen gibt es Hoffnung für die Addax-Antilope. Durch internationale Zusammenarbeit, Schutzmaßnahmen und Zuchtprogramme wurden wichtige Schritte unternommen, um die Art vor dem endgültigen Aussterben zu bewahren.

1. Schutzgebiete

Mehrere Schutzgebiete in Niger, dem Tschad und Mali wurden eingerichtet, um die verbliebenen Populationen der Addax zu schützen. Eines der wichtigsten Schutzgebiete ist das Termit-Massiv und das Tin-Toumma-Reservat in Niger, das als das größte Naturschutzgebiet Afrikas gilt. Hier leben einige der letzten wilden Addax-Antilopen, und Ranger überwachen das Gebiet, um Wilderei zu verhindern.

2. Zuchtprogramme in Zoos

Zoos auf der ganzen Welt spielen eine entscheidende Rolle beim Erhalt der Addax-Antilope. Durch koordinierte Zuchtprogramme wie das Europäische Erhaltungszuchtprogramm (EEP) wurde eine gesunde, genetisch vielfältige Population in Gefangenschaft aufgebaut. Zoos wie der Marwell Zoo in Großbritannien, der San Diego Zoo in den USA und der Tiergarten Schönbrunn in Wien haben erfolgreiche Zuchtprogramme für die Addax und tragen dazu bei, das Bewusstsein für die Bedrohungen dieser Art zu schärfen.

3. Wiederansiedlungsprojekte

Es gibt auch Bemühungen, Addax-Antilopen in ihren natürlichen Lebensräumen wieder anzusiedeln. Diese Projekte sind äußerst komplex, da die Tiere vor der Auswilderung an die extremen Bedingungen der Wüste gewöhnt werden müssen. Dennoch gab es erste Erfolge bei der Wiedereinführung von in Gefangenschaft gezüchteten Addax-Antilopen in geschützten Gebieten.

Fazit: Ein harter Kampf ums Überleben

Die Addax-Antilope steht vor enormen Herausforderungen, aber es gibt Hoffnung. Dank engagierter Naturschutzmaßnahmen und internationaler Zusammenarbeit gibt es eine Chance, dass diese beeindruckende Antilope überleben und in die weiten Wüsten Afrikas zurückkehren kann. Die Bemühungen zum Schutz der Addax-Antilope sind jedoch ein Wettlauf gegen die Zeit, und es ist entscheidend, dass weiterhin Ressourcen und Unterstützung bereitgestellt werden, um diese Art vor dem endgültigen Aussterben zu bewahren.

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