Alaska-Seeotter
Enhydra lutris kenyoni
Haltungen: Deutschland: 0
Restliches Europa: 3
Vorkommen: nordwestliches Nordamerika
Lebensraum: Küstengebiete
Kopf-Rumpf-Länge: 100 - 120 cm
Schwanzlänge: 25 - 37 cm
Gewicht: 14 – 45 kg
Nahrung: Seeigel, Seesterne, Muscheln, Meeresschnecken, Fische
Gefährdungsstatus: stark gefährdet
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Weitere Infos:
Der Alaska-Seeotter bildet mit dem Asiatischen und dem Kalifornischen Seeotter die gleichnamige Art.
Seeotter gehören zusammen mit dem längeren, aber leichteren, Riesenotter und dem wesentlich hochbeinigeren Vielfraß zu den größten Vertretern der Marderfamilie.
Dank ihrer ausgeprägten Schwimmhäute und einer besonderen Positionierung der Hinterbeine sind die Tiere speziell an das Leben im Wasser angepasst. Auch können Seeotter Meerwasser unbeschadet trinken und das Salz über die Nieren wieder ausscheiden.
Das Gebiss ist perfekt auf das Zerbeißen von Seeigeln, Muscheln und Meeresschnecken abgestimmt, welche den Hauptbestandteil der Nahrung ausmachen. Einzelne Otter entwickeln individuelle Vorlieben und spezialisieren sich auf bestimmte Beutetiere. So wurden auch Otter beobachtet, die Jagd auf Wasservögel machten. Die Tiere benötigen sehr große Mengen an kalorienreicher Nahrung, um ihre erhöhte Körpertemperatur aufrechterhalten zu können. Der Stoffwechsel eines Seeotters ist etwa dreimal höher als bei Landsäugetieren.
Keine leichte Aufgabe in der Kälte des Nordpazifiks. Zumal der Seeotter, als einziges im Meer lebendes Säugetier, keine isolierende Fettschicht besitzt. Der Otter setzt statt dessen auf etwas, worum ihn viele alternde Männer beneiden mögen: Haare! Auf einem Quadratzentimeter des extrem dichten Fells wachsen rund 100.000 Haare. Das sind etwa so viele, wie ein Mensch durchschnittlich auf dem gesamten Kopf hat (oben genannte Männer deutlich darunter). Das Fell, das als das Feinste im Tierreich gilt, besteht aus gröberen braunen Deckhaaren und einer sehr feinen, hellbraun-grauen Unterwolle. Auf ein Haar des Deckfells kommen etwa 70 Haare der Unterwolle. Der Trick der Kälteisolierung sind winzige, regelmäßig ins Fell geblasene, Luftbläschen zwischen den feinen Haaren. Diese Bläschen sorgen dafür, dass der Otter beim Schwimmen nicht bis auf die Haut nass wird. Seeotter verbringen dementsprechend sehr viel Zeit mit der Fellpflege.
Die Haut des Otters liegt locker am Körper an und bildet Falten und Taschen, in denen Nahrung transportiert werden kann. Durch die zahlreichen Falten ist das Fell deutlich größer als bei Tieren einer ähnlichen Größe.
Die Taschen seines „Multifunktionsfells“ bergen noch eine andere geniale Möglichkeit. Sie erleichtert es dem Seeotter, Werkzeug zu benutzen. Er kann Steine mit sich führen und sie zum Öffnen harter Schalen verwenden. Entweder wird der Stein oder die Beute, etwa ein Schalentier, auf den Bauch gelegt und das jeweils andere darauf geschlagen. Steine werden auch benutzt, um Muscheln vom Meeresgrund ab zu schlagen. Auch Glasflaschen finden auf der Werkbank der Seeotter Verwendung.
Es muss nicht immer so rabiat zugehen. Um erbeutete Krabben am Weglaufen zu hindern, während andere Beute gefressen wird, können Seeotter diese Tiere fesseln: Sie umwickeln Krabben mit Strängen von Seetang.
Sein beeindruckendes Fell wurde dem Otter jedoch fast zum Verhängnis. Der Handel mit der begehrten Ware florierte und führte fast zur Ausrottung der klugen Tiere, von denen nur noch 1000 Tiere übrig blieben. Es wird geschätzt, dass in Alaska bis zum endgültigen Jagdverbot über 800.000 Seeotter getötet wurden. Zu Beginn des 20. Jahrhunderts war ein gutes Fell über 1000 US-Dollar wert. Somit hatte die Gier der Menschen es 1910 erreicht, den Seeotter fast vollständig auszurotten. Gerade noch rechtzeitig wurde ein Jahr später endlich der Handel mit Fell vom Seeotter (und Seebären) verboten.
Seitdem nehmen die Bestände zum Glück wieder zu.
Die Seeotter im Allgemeinen sind in Alaska, auf den Aleuten und Kommandeurinseln heimisch. Kleinere Bestände gibt es auch an der kanadischen und kalifornischen Pazifikküste.
Ursprünglich war der Seeotter von Nordjapan über die gesamte Nordpazifikküste bis nach Mexiko verbreitet. Seit die Art geschützt ist, breitet sie sich beständig wieder aus.
Seeotter verbringen den größten Teil des Lebens im Wasser. Dabei halten sie sich fast immer in Landnähe der bevorzugten felsigen Küsten auf.
Der Alaska-Seeotter hat eine spezielle Vorliebe für die großen Tangwälder. Hier gehen sie häufig auf Nahrungssuche. Da sie dabei eine große Menge an pflanzenfressenden Seeigeln verspeisen, schützen sie damit auch die Kelpwälder vor diesen kleinen Zerstörern.
Paarungen können das ganze Jahr über stattfinden, werden aber häufiger im Sommer und Herbst beobachtet.
Auch die Fortpflanzung findet im Wasser statt und zwar in der für (nicht-menschliche) Säugetiere recht seltenen Bauch zu Bauch-Stellung, in der die Tiere sich regelrecht umarmen. So ein Akt kann bis zu 35 Minuten dauern und ist nach Marderart oft recht grob.
Seeotter bilden keine dauerhaften Paare. Männchen und Weibchen bleiben maximal einige Tage zusammen. Während dieser Zeit halten sie aber sehr engen Kontakt durch gemeinsames Fressen, Spielen und Fellpflege. So stellt das Männchen sicher, dass seine Gene weitergegeben werden und kein Konkurrent mitmischt.
Die Weibchen bringen nach einer Tragzeit von etwa sechs bis neun Monaten pro Wurf nur ein Junges zur Welt. Die Geburt findet in der Regel im Wasser statt, ist aber auch an Land möglich.
In Alaska bringt ein Weibchen oft nur alle zwei Jahre ein Junges zur Welt.
Das Jungtier kann bei der Geburt noch nicht aktiv schwimmen, aber dank seines flaumartigen Geburtsfells auf dem Wasser treiben. Ab dem zweiten Lebensmonat beginnt das Junge zu tauchen und von der Mutter die Nahrungssuche zu lernen.
Seeotter schlafen im Wasser und umwickeln sich vorher mit Seetang, um nicht abgetrieben zu werden. Auf diese Weise schützen Muttertiere auch ihre Jungen, wenn sie sie während eines Tauchganges an der Wasseroberfläche zurücklassen müssen.
Anders als andere Marderarten sind Seeotter keine strengen Einzelgänger. Es finden sich größere Gruppen zur Rast zusammen, hierbei sind die Ruhebereiche nach Geschlechtern getrennt.
Eine unsympathische Seite der Seeotter zeigt sich, wenn männliche Seeotter junge Seehundweibchen vergewaltigen, teils sogar nicht tödlichem Ausgang.
Eine große Gefahr für Seeotter sind die immer wieder vorkommenden Ölverschmutzungen. Das Öl verklebt das Fell und die Tiere nehmen bei Reinigungsversuchen das giftige Öl auf. Auch Umweltgifte wie PCB, das sich in ihrer Nahrung befindet, schadet den Seeottern sehr. Es führt zu einer Degeneration des Gehirns, so dass die Tiere verlernen, sich zu ernähren und verhungern. Auch andere Gifte, die oft wir zu verantworten haben, können großen Schaden verursachen. Solange wir den Ozean und sein sensibles Ökosystem immer weiter schädigen folgen unausweichlich Phänomene wie die Algenblüte, Giftstoffe aus Kieselalgen reichern sich in Schalentieren an und kosten dann oft den Otter das Leben.
Da die Robbenpopulation durch die sterbenden Fischbestände stark abgenommen hat, greifen nun Große Schwertwale auf die Seeotter als Nahrung zurück.
Die direkte Tötung der kleinen Mader durch die Menschen spielt heute nur noch eine untergeordnete Rolle.