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Adventskalender - Drill

Vorkommen: westliches Afrika (Südost-Nigeria, Kamerun, Bioko-Insel)

Lebensraum: tropischer Regenwald, subtropischer Regenwald

Kopf-Rumpf-Länge: 45 - 83 cm

Schwanzlänge: 5 - 12,5 cm

Gewicht: 6,5 - 27 kg

Nahrung: Früchte, Nüsse, Pilze, Insekten, kleine Wirbeltiere

Gefährdungsstatus: EN (stark gefährdet)

Aktuell 5 in Deutschland und 13 Haltungen in der EU gesamt. Eine Liste finden sie hier

Der Drill (Mandrillus leucophaeus) ist ein imposanter Primat aus den Regenwäldern Westafrikas und gehört zu den seltensten Affenarten der Welt. Obwohl er eng mit dem bekannteren Mandrill verwandt ist, ist der Drill eigenständig und hebt sich durch sein Aussehen und Verhalten deutlich ab. Mit ihrem schwarzen Gesicht, dem kräftigen Körperbau und den besonderen sozialen Strukturen sind Drills faszinierende Bewohner ihrer Regenwald-Heimat. Leider ist die Art durch Wilderei, Lebensraumverlust und den illegalen Tierhandel stark bedroht.

Aussehen und Merkmale

Drills sind kräftig gebaute Affen und erreichen eine Körperlänge von 45 bis 83 Zentimetern, wobei Männchen deutlich größer und schwerer sind als Weibchen. Männchen wiegen zwischen 20 und 27 Kilogramm, während Weibchen meist nur etwa 6,5 bis 15 Kilogramm auf die Waage bringen. Auffällig ist der starke Geschlechtsdimorphismus: Die Männchen haben deutlich größere Eckzähne und eine imposantere Statur.

Das Gesicht des Drills ist schwarz und von einem charakteristischen weißen Haarkranz umrahmt. Besonders auffällig sind die rötliche Unterlippe und das kräftige Kinn. Drills haben einen kräftigen Körperbau mit langen, muskulösen Gliedmaßen, die ihnen eine hohe Beweglichkeit im Wald und auf dem Boden verleihen. Die Sitzpolster am Gesäß, die bei Mandrills und anderen Pavianen oft bunt gefärbt sind, sind bei Drills rosafarben bis violett. Sie dienen unter anderem als Erkennungsmerkmal innerhalb der Gruppe.

Verbreitung und Lebensraum

Drills sind endemisch in einem kleinen Gebiet Westafrikas und leben ausschließlich in den Regenwäldern von Nigeria, Kamerun und auf der Insel Bioko (Äquatorialguinea). Sie bevorzugen dichte, immergrüne Wälder, in denen sie sowohl am Boden als auch in den Bäumen nach Nahrung suchen können. Diese Wälder bieten ihnen Schutz und Nahrung und sind das perfekte Habitat für ihren Lebensstil.

Der Lebensraum des Drills ist stark bedroht und wurde in den letzten Jahrzehnten drastisch verkleinert. Abholzung und landwirtschaftliche Expansion haben große Teile der Regenwälder zerstört und isolieren die verbleibenden Populationen zunehmend. Dies führt zu einer genetischen Verarmung und stellt eine erhebliche Bedrohung für das Überleben der Art dar.

Ernährung

Drills sind Allesfresser und ernähren sich von einer breiten Palette an Pflanzen und Tieren. Sie fressen hauptsächlich Früchte, Samen und Blätter, wobei reife Früchte eine besondere Rolle in ihrer Ernährung spielen. Daneben nehmen sie auch Wurzeln, Pilze und Rinde zu sich. Als wichtige Samenverbreiter tragen sie durch ihre Ernährungsweise zum Erhalt des Regenwaldes bei.

Neben pflanzlicher Nahrung jagen Drills auch kleinere Tiere wie Insekten, Wirbellose und gelegentlich kleine Säugetiere und Vögel. Ihr kräftiges Gebiss und die langen Eckzähne helfen ihnen dabei, harte Nahrung zu knacken und zu zerbeißen. Durch ihre vielseitige Ernährung können sich Drills an verschiedene Nahrungsangebote anpassen, was ihnen hilft, in einem von Menschen stark beeinflussten Lebensraum zu überleben.

Sozialverhalten und Gruppenstruktur

Drills sind hochsoziale Tiere und leben in Gruppen, die aus mehreren Weibchen, deren Nachwuchs und einem oder wenigen Männchen bestehen. Diese sozialen Gruppen können aus 20 bis 30 Tieren bestehen, und in manchen Gebieten schließen sich mehrere Gruppen zu sogenannten Horden zusammen, die aus bis zu 200 Individuen bestehen können. Diese Zusammenschlüsse bieten den Tieren besseren Schutz vor Raubtieren und erleichtern die Futtersuche.

In Drill-Gruppen herrscht eine klare Hierarchie, die vor allem von dominanten Männchen geprägt wird. Die Weibchen bleiben meist in der Gruppe, in die sie hineingeboren wurden, während junge Männchen die Gruppe verlassen, sobald sie geschlechtsreif sind, um eigene Gruppen zu bilden oder sich anderen anzuschließen.

Die Kommunikation innerhalb der Gruppe erfolgt durch eine Vielzahl von Lauten, Körperhaltungen und Gesichtsausdrücken. Ein wichtiges Element der sozialen Interaktion ist die gegenseitige Fellpflege, die das Vertrauen und die Bindung innerhalb der Gruppe stärkt und Konflikte entschärfen kann.

Fortpflanzung und Aufzucht der Jungen

Die Fortpflanzungszeit der Drills ist meist nicht saisonal festgelegt, kann jedoch in Abhängigkeit vom Nahrungsangebot variieren. Nach einer Tragzeit von etwa 6 Monaten bringt das Weibchen meist ein einzelnes Jungtier zur Welt. Das Jungtier klammert sich von Geburt an an den Bauch der Mutter und wird in den ersten Lebensmonaten intensiv von ihr betreut.

Die Mutter-Kind-Bindung ist bei Drills sehr stark, und das Junge bleibt bis zu einem Jahr bei der Mutter, bevor es beginnt, sich selbstständig in der Gruppe zu bewegen. Die enge soziale Struktur der Drill-Gruppen ermöglicht es den Müttern, auf die Unterstützung anderer Weibchen zurückzugreifen, die ebenfalls bei der Betreuung der Jungen helfen. Junge Männchen verlassen die Gruppe in der Regel mit etwa 4 Jahren, wenn sie geschlechtsreif werden, während die Weibchen meist in der Gruppe verbleiben.

Bedrohungen und Gefährdung

Der Drill steht heute als stark gefährdet („Endangered“) auf der Roten Liste der International Union for Conservation of Nature (IUCN) und zählt zu den am stärksten bedrohten Primaten der Welt. Die verbleibenden Populationen sind auf kleine, isolierte Waldgebiete beschränkt,

und die Art ist stark gefährdet durch:

1. Lebensraumverlust

Der Lebensraumverlust ist die größte Bedrohung für den Drill. Die Abholzung der Regenwälder in Nigeria, Kamerun und auf Bioko schreitet ungebremst voran, da immer mehr Wälder für Holzgewinnung, Plantagenwirtschaft und Siedlungen gerodet werden. Der Verlust der Wälder reduziert nicht nur die Lebensräume, sondern auch die Nahrungsressourcen und führt zu einer Zersplitterung der Populationen.

2. Wilderei und illegaler Handel

Drills werden trotz Schutzstatus oft wegen ihres Fleisches gejagt, das in der Region als „Buschfleisch“ gilt. Besonders in entlegenen Dörfern und Regionen ist der Verzehr von Buschfleisch kulturell verwurzelt und stellt eine wichtige Nahrungsquelle dar. Drills sind aufgrund ihrer Größe besonders gefährdete Opfer der Jagd. Zudem werden sie gelegentlich für den illegalen Tierhandel gefangen, obwohl dies verboten ist.

3. Klimawandel und Krankheiten

Der Klimawandel könnte durch veränderte Niederschläge und Temperaturen auch den Lebensraum der Drills gefährden. Hinzu kommt die Bedrohung durch Krankheiten wie Ebola, die Primatenbestände drastisch reduzieren können. In engen Kontaktzonen zwischen Mensch und Drill besteht außerdem die Gefahr der Übertragung von Krankheiten, die für die Tiere tödlich sein können.

Schutzmaßnahmen und Hoffnung

Trotz der Bedrohungen gibt es Hoffnung für den Drill, und in den letzten Jahren wurden zahlreiche Schutzmaßnahmen und Initiativen ins Leben gerufen, um die Art zu retten:

1. Schutzgebiete und Nationalparks

In Nigeria und Kamerun gibt es Schutzgebiete wie den Korup-Nationalpark und den Afi-Mountain-Waldschutzpark, die speziell für den Schutz der Primaten eingerichtet wurden. Diese Schutzgebiete bieten den Drills einen sicheren Lebensraum, in dem sie geschützt vor Wilderei und Abholzung leben können.

2. Wiederansiedlungs- und Zuchtprogramme

Ein bemerkenswertes Projekt ist die Pandrillus-Initiative im Afi-Mountain-Schutzgebiet in Nigeria, die sich auf die Rettung und Wiederansiedlung von Drills konzentriert. Diese Initiative arbeitet daran, verletzte oder gefangene Drills zu rehabilitieren und in geschützten Lebensräumen wieder auszuwildern. Auch Zuchtprogramme in Zoologischen Gärten und speziellen Schutzstationen leisten einen wichtigen Beitrag zum Überleben der Art.

3. Aufklärung und Alternativen zur Jagd

Aufklärung und Bildungsprogramme in den lokalen Gemeinden sind entscheidend, um das Bewusstsein für die Bedrohung des Drills und die Bedeutung des Naturschutzes zu fördern. Organisationen vor Ort arbeiten mit den Gemeinden zusammen, um Alternativen zur Jagd auf Buschfleisch zu entwickeln und das Bewusstsein für die Drills als geschützte Art zu stärken.

4. Internationaler Artenschutz

Internationale Naturschutzorganisationen unterstützen den Schutz des Drills durch die Bereitstellung von Geldern und die Förderung von Projekten zur Rettung des Lebensraums. Durch den Schutz der Regenwälder und die Kontrolle des illegalen Handels wird versucht, die Drill-Populationen zu stabilisieren und langfristig zu sichern.

Fazit: Hoffnung für einen seltenen Primaten

Der Drill ist ein faszinierender Bewohner der westafrikanischen Regenwälder, dessen Schutz eine Priorität für den Erhalt der Artenvielfalt darstellt. Trotz der enormen Herausforderungen und Bedrohungen gibt es engagierte Initiativen und Projekte, die das Überleben dieser beeindruckenden Primatenart sichern sollen. Mit fortlaufendem Engagement und internationaler Unterstützung besteht die Hoffnung, dass der Drill auch in Zukunft durch die Regenwälder Westafrikas streifen und als wichtiger Teil des Ökosystems erhalten bleiben kann.

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