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Adventskalender - Okapi

Vorkommen: zentrales Afrika (N-, Z- und NO-D.R.Kongo); in 500 bis max. 1450 m ü.NN

Lebensraum: trop. Regenwald; bevorzugt in der Nähe von Lichtungen und Wasserläufen

Kopf-Rumpf-Länge: 200 - 210 cm

Schwanzlänge: 30 - 42 cm

Gesamtlänge: Gesamthöhe bis 180 cm

Gewicht: 180 - 320 kg

Nahrung: junge Triebe, Blätter, Knospen, Gräser, Farne, Pilze, Früchte

Gefährdungsstatus: EN (stark gefährdet)

Aktuell 7 in Deutschland und 22 Haltungen in der EU gesamt. Eine Liste finden sie hier

Das Okapi (Okapia johnstoni), auch als Waldgiraffe bekannt, ist eines der faszinierendsten und einzigartigsten Säugetiere der Welt. Obwohl es eng mit der Giraffe verwandt ist, könnte sein Aussehen verwirrender kaum sein: Es kombiniert Merkmale einer Giraffe, eines Pferdes und eines Zebras. Mit seiner geheimnisvollen Natur und dem Leben in den dichten Regenwäldern der Demokratischen Republik Kongo gehört das Okapi zu den weniger bekannten, aber stark bedrohten Tierarten Afrikas.

Einzigartiges Aussehen und Anatomie

Das Okapi hat ein unverwechselbares Aussehen, das es fast unmöglich macht, es mit einem anderen Tier zu verwechseln. Es hat den langen Hals und die schlanke Körperform einer Giraffe, aber seine Beine und sein Hinterteil sind von schwarzen und weißen Streifen durchzogen, die an ein Zebra erinnern. Diese Streifen sind nicht nur dekorativ, sondern bieten auch eine hervorragende Tarnung im dichten Unterholz des Regenwaldes. Der Rest seines Fells ist dunkelbraun bis rötlich und samtig weich.

Obwohl das Okapi im Vergleich zur Giraffe relativ klein ist, ist es immer noch ein beeindruckend großes Tier. Es erreicht eine Schulterhöhe von etwa 1,5 bis 2 Metern und wiegt zwischen 200 und 300 Kilogramm. Seine Zunge, die bis zu 35 Zentimeter lang werden kann, ist eine der auffälligsten Eigenschaften und ermöglicht es dem Okapi, Blätter, Knospen und Früchte von Bäumen und Sträuchern zu greifen – ähnlich wie bei der Giraffe. Diese lange Zunge hilft ihm auch bei der Körperpflege und kann sogar verwendet werden, um seine Augen zu reinigen.

Männliche Okapis tragen kleine, mit Haut überzogene Hörner, sogenannte Ossikone, die ähnlich wie bei Giraffen geformt sind. Weibchen haben diese Hörner nicht.

Lebensraum und Verbreitung

Das Okapi kommt ausschließlich in den dichten tropischen Regenwäldern der Demokratischen Republik Kongo vor. Diese Wälder bieten dem scheuen Tier den perfekten Lebensraum: Schutz vor Raubtieren und reichlich Nahrung. Vor allem der Ituri-Regenwald im Nordosten des Landes ist das Kerngebiet der Okapis. Dieser dichte, immergrüne Regenwald bietet eine reiche Vegetation, die das Okapi zum Überleben braucht.

Die dichten Wälder sind auch ein Grund, warum das Okapi lange Zeit dem westlichen Wissenschaftlern verborgen blieb. Obwohl Einheimische das Tier seit Jahrhunderten kannten, wurde das Okapi erst 1901 von westlichen Forschern offiziell beschrieben. Seitdem hat es sich den Beinamen „lebendes Fossil“ verdient, da es eines der ältesten und ursprünglichsten Mitglieder der Giraffenfamilie ist.

Ernährung und Verhalten

Okapis sind Pflanzenfresser und ernähren sich hauptsächlich von Blättern, Knospen, Gräsern, Farnen und Früchten. Sie sind geschickte Kletterer und nutzen ihre lange Zunge, um Nahrung von Bäumen und Sträuchern zu reißen. Im Gegensatz zu vielen anderen großen Pflanzenfressern benötigen Okapis keine offenen Grasflächen und kommen stattdessen mit den dichten Waldgebieten hervorragend zurecht. Aufgrund der reichen Vegetation in den Regenwäldern können sie sich fast das ganze Jahr über auf eine gleichbleibende Nahrungsquelle verlassen.

Okapis sind überwiegend tagaktiv, obwohl sie auch während der Dämmerung aktiv sein können. Sie sind Einzelgänger und verteidigen ihre Territorien, wobei Männchen in der Regel größere Reviere haben als Weibchen. Kommunikation erfolgt durch Laute wie Husten oder Pfeifen sowie durch chemische Signale. Sie haben Drüsen an den Füßen, die ein klebriges Sekret absondern, das zur Markierung von Bäumen und zur Abgrenzung ihres Territoriums verwendet wird.

Fortpflanzung

Okapis pflanzen sich alle zwei bis drei Jahre fort. Weibchen bringen nach einer Tragzeit von etwa 14 bis 16 Monaten ein einzelnes Jungtier zur Welt. Die Geburt findet in einer gut versteckten Höhle oder einem anderen geschützten Bereich des Waldes statt. Die Neugeborenen sind bei der Geburt schon recht groß und können innerhalb weniger Stunden stehen und laufen.

In den ersten Lebenswochen verstecken sich die Jungtiere oft an einem sicheren Ort und werden regelmäßig von ihrer Mutter gesäugt. Diese Strategie schützt die Jungtiere vor Raubtieren, indem sie ihre Anwesenheit minimieren. Nach einigen Monaten beginnen die Jungen, der Mutter zu folgen und sich selbstständig Nahrung zu suchen.

Bedrohungen und Gefährdung

Das Okapi steht heute als „stark gefährdet“ auf der Roten Liste der International Union for Conservation of Nature (IUCN). Die größte Bedrohung für das Okapi ist der Verlust seines Lebensraums. Abholzung und die Ausweitung von Siedlungen und landwirtschaftlichen Flächen dezimieren den tropischen Regenwald, den das Okapi zum Überleben braucht. Die Demokratische Republik Kongo hat seit vielen Jahren mit politischer Instabilität und bewaffneten Konflikten zu kämpfen, was die Situation für das Okapi weiter verschärft.

Ein weiteres großes Problem ist die Wilderei. Okapis werden zwar nicht gezielt wegen ihres Fleisches oder Fells gejagt, aber sie geraten oft als Beifang in die Fallen, die für andere Tiere aufgestellt werden. Zudem zerstören illegale Minen und bewaffnete Gruppen, die in den Wäldern operieren, wichtige Lebensräume der Tiere.

Die Bevölkerungszahl der Okapis ist schwer zu ermitteln, da sie in so abgelegenen und schwer zugänglichen Gebieten leben. Schätzungen zufolge gibt es jedoch nur noch etwa 10.000 bis 20.000 Okapis in freier Wildbahn, und ihre Zahl nimmt weiter ab.

Schutzmaßnahmen und Hoffnung

Trotz der ernsten Bedrohungen gibt es Hoffnung für das Okapi. Die Demokratische Republik Kongo hat mehrere Schutzgebiete eingerichtet, um die verbliebenen Regenwälder und die dort lebenden Tiere zu schützen. Eines der wichtigsten Schutzgebiete für das Okapi ist das Okapi-Wildtierreservat im Ituri-Wald, das 1996 zum UNESCO-Weltnaturerbe erklärt wurde. Dieses Reservat umfasst über 13.000 Quadratkilometer und bietet eine Zuflucht für etwa ein Fünftel der verbliebenen Okapis in der Wildnis.

In den letzten Jahren haben auch internationale Organisationen wie der World Wildlife Fund (WWF) und die Zoological Society of London (ZSL) verstärkte Anstrengungen unternommen, um das Okapi und seinen Lebensraum zu schützen. Dazu gehören Aufklärungsprogramme für die lokale Bevölkerung, um die Bedeutung des Naturschutzes zu vermitteln, sowie Anti-Wilderei-Patrouillen, die Jagd auf illegale Aktivitäten machen.

1. Zoos und Zuchtprogramme

Zoos auf der ganzen Welt haben sich ebenfalls der Erhaltung des Okapis verschrieben. Durch koordinierte Zuchtprogramme, wie das Europäische Erhaltungszuchtprogramm (EEP), wird eine genetisch vielfältige Population in Gefangenschaft gehalten. Zoos wie der Kölner Zoo, der Brookfield Zoo in den USA und der Chester Zoo in Großbritannien haben bedeutende Erfolge in der Zucht von Okapis erzielt und spielen eine wichtige Rolle bei der Aufklärung der Öffentlichkeit über die Bedrohungen, denen diese Tiere ausgesetzt sind.

2. Förderung nachhaltiger Projekte

Ein weiterer wichtiger Aspekt des Okapi-Schutzes ist die Einbindung der lokalen Gemeinden. Viele der Naturschutzprojekte arbeiten mit den Menschen vor Ort zusammen, um ihnen alternative Einkommensquellen zu bieten, die nicht auf der Zerstörung des Regenwaldes basieren. In einigen Regionen wird der Ökotourismus gefördert, der dazu beiträgt, Arbeitsplätze zu schaffen und gleichzeitig das natürliche Erbe der Region zu schützen.

Fazit: Ein symbolisches Überleben

Das Okapi ist ein Symbol für den erstaunlichen Artenreichtum der tropischen Regenwälder und die Bedrohung, der diese empfindlichen Ökosysteme ausgesetzt sind. Obwohl es vielen Menschen wenig bekannt ist, ist das Okapi ein Tier von großer ökologischer und kultureller Bedeutung. Die Bemühungen zum Schutz des Okapis haben bereits wichtige Fortschritte gemacht, aber es bleibt noch viel zu tun.

Wenn wir die verbleibenden Okapi-Populationen schützen wollen, müssen wir nicht nur ihre Lebensräume bewahren, sondern auch die Unterstützung der lokalen Gemeinschaften und die internationale Zusammenarbeit weiter stärken. Mit diesen Maßnahmen können wir hoffen, dass dieses faszinierende „Waldphantom“ auch in Zukunft in den Regenwäldern Afrikas leben wird.

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