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Simone Hagenmeyer zum Thema Corona

Simone Hagenmeyer ist Pressesprecherin im Erlebnis-Zoo Hannover.  Das Interview haben wir bereits im März 2020 geführt, konnten es jedoch wegen technischer Schwierigkeiten erst jetzt veröffentlichen. Deswegen sind manche Antworten nicht mehr ganz aktuell bzw mit einem Vermerk versehen.

Zuerst einmal das wichtigste, geht es Ihnen und den anderen Mitarbeitern des Zoos gut?

Vielen Dank der Nachfrage, zum Glück geht es allen gut und ich hoffe, dass das mit hier den getroffenen Maßnahmen auch so bleibt.  

 

Wie hat sich Ihre Arbeit als Pressesprecherin gerade seit der angeordneten Schließung verändert?

Normalerweise laden wir zu mindestens einem Pressetermin in der Woche ein – das geht jetzt natürlich nicht, so dass wir viele Anfragen per Telefon oder Mail beantworten und unsere Pressemitteilungen mit Bildmaterial verschicken. Das bedeutet, dass alle Medien den selben Inhalt bekommen, weil sie nicht vor Ort selbst recherchieren können. Wir vermissen den persönlichen Kontakt sehr, denn oft ergeben sich aus den Besuchen und Gesprächen vor Ort noch Ideen für neue Geschichten.

 

Welche Vorkehrungen hat der Zoo getroffen, um die Mitarbeiter zu schützen?

Es wurden sehr viele Vorkehrungen zum Schutz von allen getroffen. Zunächst einmal wurde der Zoo geschlossen, es gibt keinen Kontakt mit Besuchern. Um die Versorgung und Pflege der Tiere sicherzustellen, wurde ein Schichtsystem eingeführt. Es gibt drei Teams, zwei von ihnen arbeiten immer im Wechsel eine Woche lang, sie haben keinerlei Kontakt – außer per Mail und Telefon, natürlich. Sollte jemand in einem der Teams ausfallen – durch eine Verletzung oder eine Notsituation zuhause - springt jemand aus dem dritten Team, dem Reserveteam, ein.

 

Wie erleben Sie den Zoo in der aktuellen Situation, so ganz ohne Besucher?

Das gesamte Zoo-Team hat in den vergangenen Wochen hoch engagiert daran gearbeitet, den Zoo für den Saisonstart vorzubereiten. Dementsprechend traurig sind wir natürlich, das Ergebnis und vor allem unsere tierischen Frühlingsboten unseren Besuchern nicht persönlich vorstellen zu können. Daher werden wir den Erlebnis-Zoo nun auf verschiedenen Kanälen zu den Besuchern nach Hause bringen. Um die Zeit bis zur Wiederöffnung zu überbrücken, werden wir über Neuigkeiten rund um den Eisbär-Nachwuchs, Artenschutzprojekte und die anderen tierischen Bewohner berichten.

 

Hat sich die der Arbeitsalltag für die Tierpfleger stark verändert?

Da wir drei Teams gebildet haben, sind natürlich weniger Tierpfleger vor Ort, die aber dieselbe Anzahl von Tieren pflegen und deren Stallungen und Gehege säubern müssen. Das ist zurzeit sehr viel Arbeit für sie. Zwar fallen die Tiervorstellungen und Fütterungen weg, aber die Tierbeschäftigung wird auch weiterhin groß geschrieben. Man kann sich vorstellen, dass das alles sehr anstrengend ist.

 

Hat sich das Verhalten der Tiere ohne Besucher verändert?

Die Besucher gehören ja mit zur Tierbeschäftigung. Das merkt man jetzt deutlich, wenn man durch den leeren Zoo geht und die Tiere einen ganz genau beobachten. Ich denke schon, dass ihnen etwas fehlt – umso mehr müssen die Tierpfleger ihre Schützlinge beschäftigen.

 

Hat der Zoo schon einen Plan, wie der sicher nicht geringe Finanzielle Ausfall durch die Schließung aufgefangen werden kann?

Die Situation ist natürlich eine sehr starke finanzielle Herausforderung für den Zoo, wie für nahezu alle Unternehmen in Deutschland. Wir hoffen, dass sich die Lage entspannt und wir nach dem 19. April wieder unsere Besucher begrüßen können. Natürlich hoffen wir auf einen starken Sommer, aber auffangen kann er die Verluste sicherlich nicht.

 

Gibt es auch etwas Positives für den Zoo an der aktuellen Situation?

Wir freuen uns über den herzlichen Zuspruch, der von unseren Besuchern und Freunden über die sozialen Medien kommt. Sie alle wünschen den Tieren und uns alles Gute und drücken die Daumen, dass wir uns alle bald wiedersehen. Das ist ein sehr schönes Gefühl!

 

Musste der Zoo Personal abbauen oder in Kurzarbeit schicken?

Viele von uns haben zurzeit tatsächlich Urlaub genommen oder bauen Überstunden ab. (Nachtrag: Im April mussten viele Mitarbeiter, unter anderem die Pressestelle, in Kurzarbeit gehen.)

 

Wenn die Schließung länger dauern sollte, wäre es dann eine Möglichkeit den Besuchern über Webcams Einblick zu gewähren, eventuell auch mit einer Art Bezahlsystem?

Zunächst hoffen wir, dass der Erlebnis-Zoo am 20. April wieder öffnet! Wir werden unseren Besuchern weiterhin den Zoo möglichst live nach Hause bringen, wenn auch nicht mit einer Webcam, aber mit Filmen und Fotos.

 

 

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