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Östliches Spitzmaul Nashorn

Vorkommen: Vorkommen:Kenia, Ruanda, N-Tansania; früher auch Sudan, Äthiopien und Uganda

Lebensraum: Savanne

Kopf-Rumpf-Länge: 350 cm

Gewicht: 1200 - 1400 kg

Nahrung: Blätter und Zweige

Gefährdungsstatus: CR (vom Aussterben bedroht)

Aktuell 6 in Deutschland und 15 Haltungen in der EU gesamt. Eine Liste finden sie hier

Das Östliche Spitzmaulnashorn (Diceros bicornis michaeli) ist eine der seltensten und faszinierendsten Nashornunterarten, die auf dem afrikanischen Kontinent beheimatet sind. Diese majestätischen Tiere, die einst in weiten Teilen Ostafrikas vorkamen, stehen heute kurz vor dem Aussterben. Doch was macht das Östliche Spitzmaulnashorn so besonders? Und warum sind diese beeindruckenden Pflanzenfresser so stark bedroht? Lass uns einen genaueren Blick auf diese gefährdete Art werfen und die Herausforderungen und Erfolge im Kampf um ihr Überleben betrachten.

Besonderheiten des Östlichen Spitzmaulnashorns

Das Spitzmaulnashorn, oft auch „Schwarzes Nashorn“ genannt, unterscheidet sich in einigen markanten Merkmalen von seinem größeren Verwandten, dem Breitmaulnashorn. Besonders auffällig ist sein spitz zulaufendes Maul, das sich perfekt an seine Ernährung angepasst hat. Während das Breitmaulnashorn Grasfresser ist, ist das Spitzmaulnashorn ein sogenannter „Browser“ – es bevorzugt es, Blätter, Zweige und Schösslinge von Büschen und Bäumen zu fressen. Das spitze Maul hilft ihm, Blätter geschickt von den Ästen zu zupfen.

Wie alle Nashornarten ist auch das Östliche Spitzmaulnashorn ein wahrer Koloss. Die Männchen können bis zu 1.400 Kilogramm wiegen, während die Weibchen etwas kleiner und leichter sind. Trotz ihrer massiven Größe sind Spitzmaulnashörner überraschend agil und können bei Gefahr mit beeindruckenden 50 km/h durch die Savannen galoppieren.

Ein weiteres markantes Merkmal ist das Doppelhorn. Das vordere Horn ist länger und kann bis zu 60 cm erreichen, während das hintere Horn kürzer und breiter ist. Dieses imposante Erscheinungsbild hat jedoch auch seinen Preis, denn die Hörner der Nashörner sind der Hauptgrund für ihre Bedrohung.

Bedrohungen: Auf der Roten Liste

Das Östliche Spitzmaulnashorn ist heute als „vom Aussterben bedroht“ (Critically Endangered) auf der Roten Liste der International Union for Conservation of Nature (IUCN) eingestuft. Von dieser Unterart gibt es in freier Wildbahn nur noch etwa 740 Exemplare – eine alarmierend niedrige Zahl.

1. Wilderei und der Schwarzmarkt für Nashornhorn

Die größte Bedrohung für das Östliche Spitzmaulnashorn ist die Wilderei. Seit Jahrhunderten sind Nashörner wegen ihrer Hörner ein begehrtes Ziel für Wilderer. Das Horn besteht aus Keratin – demselben Material wie unsere Fingernägel – und wird in der traditionellen asiatischen Medizin fälschlicherweise als Heilmittel für eine Vielzahl von Krankheiten angesehen. Außerdem gilt es als Statussymbol und wird oft zu kunstvollen Dolchen und Schnitzereien verarbeitet.

Obwohl es keine wissenschaftlichen Beweise für die medizinische Wirksamkeit von Nashornhorn gibt, treibt die hohe Nachfrage, besonders in Vietnam und China, die Preise auf dem Schwarzmarkt in astronomische Höhen. Wilderer riskieren ihr Leben für den illegalen Handel, und moderne Technologien wie Nachtsichtgeräte und automatische Waffen haben die Jagd auf Nashörner noch effizienter gemacht.

2. Lebensraumverlust

Neben der Wilderei leidet das Östliche Spitzmaulnashorn unter dem Verlust seines Lebensraums. In vielen Regionen Ostafrikas, besonders in Kenia und Tansania, wo die meisten Tiere dieser Unterart leben, wird immer mehr Land für die Landwirtschaft, Viehzucht und menschliche Siedlungen genutzt. Diese Fragmentierung der Lebensräume isoliert die Nashornpopulationen voneinander, was ihre genetische Vielfalt verringert und sie anfälliger für Krankheiten und Umweltveränderungen macht.

Schutzmaßnahmen: Hoffnungsschimmer am Horizont

Obwohl die Situation des Östlichen Spitzmaulnashorns düster erscheint, gibt es zahlreiche Bemühungen, diese beeindruckenden Tiere vor dem Aussterben zu bewahren. Dank internationaler Zusammenarbeit, lokaler Schutzprojekte und der Unterstützung von Zoos weltweit besteht Hoffnung, dass diese Nashörner noch eine Zukunft haben.

1. Anti-Wilderer-Einheiten und Schutzgebiete

In vielen Nationalparks und Schutzgebieten Ostafrikas, wie etwa dem Lewa Wildlife Conservancy und dem Ol Pejeta Conservancy in Kenia, wurden spezielle Anti-Wilderer-Einheiten eingerichtet. Diese Einheiten bestehen aus hochtrainierten Rangern, die rund um die Uhr patrouillieren und moderne Technologien wie Drohnen, GPS-Tracker und Wärmebildkameras einsetzen, um Wilderer aufzuspüren und zu stoppen. Dank dieser Bemühungen konnten in einigen Gebieten die Wildereizahlen signifikant gesenkt werden.

Schutzgebiete sind ebenfalls von entscheidender Bedeutung, um Nashörner in sicheren Lebensräumen unterzubringen. Solche Reservate bieten nicht nur Schutz vor Wilderern, sondern fördern auch die Fortpflanzung in kontrollierten Umgebungen. Das Ol Pejeta Conservancy ist zum Beispiel Heimat von mehr als 100 Spitzmaulnashörnern und gilt als einer der erfolgreichsten Orte für den Nashornschutz in Afrika.

2. Zuchtprogramme in Zoos

Zoos weltweit spielen ebenfalls eine wichtige Rolle im Erhalt des Östlichen Spitzmaulnashorns. Durch koordinierte Zuchtprogramme, die im Rahmen von internationalen Erhaltungszuchtprogrammen wie dem Europäischen Erhaltungszuchtprogramm (EEP) durchgeführt werden, versuchen Zoos, eine genetisch vielfältige und stabile Population in Gefangenschaft zu erhalten.

Zoos wie der Zoo Berlin, der Chester Zoo in Großbritannien und der San Diego Zoo in den USA haben bereits erfolgreich Östliche Spitzmaulnashörner gezüchtet. Diese Programme sind nicht nur für die Erhaltung der Art von entscheidender Bedeutung, sondern dienen auch dazu, die Besucher über die Bedrohungen aufzuklären, denen diese Tiere ausgesetzt sind.

3. Umsiedlung und Wiederansiedlungsprojekte

In den letzten Jahren gab es auch mehrere erfolgreiche Projekte zur Wiederansiedlung von Spitzmaulnashörnern in Regionen, in denen sie zuvor ausgestorben waren. Ein bemerkenswertes Beispiel ist die Umsiedlung von Spitzmaulnashörnern aus Südafrika und Namibia in Schutzgebiete in Kenia und Ruanda. Diese Projekte sind nicht nur ein Hoffnungsschimmer für die Art, sondern helfen auch dabei, die genetische Vielfalt der Nashornpopulationen zu erhöhen und den langfristigen Fortbestand der Tiere zu sichern.

Fazit: Ein harter Kampf um das Überleben

Das Östliche Spitzmaulnashorn steht vor enormen Herausforderungen, doch es gibt Grund zur Hoffnung. Die Zusammenarbeit von Naturschutzorganisationen, Regierungen, Zoos und lokalen Gemeinschaften zeigt bereits Erfolge. Durch Anti-Wilderer-Maßnahmen, Schutzgebiete und Zuchtprogramme wurde der Rückgang der Nashornpopulationen in einigen Gebieten gestoppt, und es gibt sogar Berichte über langsam wachsende Bestände.

Dennoch bleibt der Kampf gegen die Wilderei und den Verlust des Lebensraums eine ständige Herausforderung. Nur durch anhaltende Bemühungen und internationale Unterstützung kann sichergestellt werden, dass das Östliche Spitzmaulnashorn nicht nur in Zoos überlebt, sondern auch in den weiten Savannen Afrikas weiterhin umherstreifen kann.

Jeder von uns kann einen Beitrag leisten, sei es durch Spenden an Naturschutzorganisationen, das Vermeiden von Produkten, die mit Nashornhorn in Verbindung stehen, oder durch das Bewusstsein für das Schicksal dieser faszinierenden Tiere. Das Überleben des Östlichen Spitzmaulnashorns liegt auch in unseren Händen.

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