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Peter Wilhelm

ist Prokurist und Tierpfleger Meister im Arche Noah Zoo Braunschweig. Dies Fragen für das Interview haben wir bereits Mitte März, also kurz vor der Corona Kriese verschickt. Aufgrund der Situation konnte er diese aber erst jetzt beantworten. Wir sind Dankbar dafür, das er sich die Zeit überhaupt genommen hat. 

Sie sind Prokurist und Tierpfleger Meister im Zoo - Was sind ihre aktuellen Aufgaben im Zoo?

Meine Aufgaben sind sehr vielfältig. Als Tierpflegemeister kümmere ich mich u.a. um die Ausbildung unserer Tierpflege-Azubis, koordiniere unsere Tierpfleger z.B. mache ich Dienstpläne, entwickle Arbeitsabläufe, schreibe Futterpläne, beschaffe Betriebsmittel etc. Aber auch die Planung und der Bau sowie die Einrichtung von Gehegen gehört zu meiner Arbeit. Zusätzlich organisiere ich den Tiertausch mit anderen Tierparks und Zoos.

Als Prokurist kümmere ich mich über betriebswirtschaftliche Aspekte sowie Aufgaben in der Buchhaltung, aber auch das Einstellen von neuem Personal gehört zu meinen Aufgaben.

Genauso gehört es für mich dazu in allen Bereichen Auszuhelfen oder bei Not am Mann einzuspringen. Dazu zählt nicht nur die Tierpflege.

Wie sind sie dazu gekommen, die Laufbahn als Tierpfleger einzuschlagen?

Ich bin im Zoo (meine Eltern haben den Park 1978 übernommen) aufgewachsen und kannte daher schon immer die Arbeit als Tierpfleger. Ich habe mich dann nach dem Abitur dazu entschieden erst einmal was komplett anderes zu probieren und habe angefangen zu studieren. Recht schnell habe ich dann aber gemerkt, dass das doch nicht das ist, was ich machen möchte und habe dann die Laufbahn als Tierpfleger eingeschlagen. 2011 habe ich die Ausbildung abgeschlossen und seit 2016 bin ich geprüfter Tierpflegemeister.

Wenn Sie nun zurückblicken, würden Sie diesen Beruf wieder ergreifen?

Auf jeden Fall. Meine Arbeit ist ja einfach super abwechslungsreich und immer wieder mit Überraschungen gespickt. Das bleibt nicht aus bei der Arbeit mit Tieren. Leider auch mal mit negativen aber natürlich immer wieder mit positiven Überraschungen. Ich habe in meiner Position den Vorteil, dass ich mein Arbeitstag, zwar nicht immer, aber oft sehr frei planen kann

Wie wird man Tierpfleger Meister?

Das ist eine Weiterbildung der IHK, die über 3 Jahre geht. Es geht bei dieser Weiterbildung größtenteils um Betriebswirtschaft, Recht, Qualitätsmanagement, Personalführung und Planung und Bau von Tieranlagen.

Haben Sie denn als Prokurist noch Kontakt mit den Tieren?

Ja, eigentlich fast jeden Tag.

Welches der beiden Arbeitsfelder macht Ihnen mehr Spaß?

Beides macht Spaß und beides kann auch mal sehr stressig sein. Die Arbeit als Tierpfleger ist ein guter Ausgleich zu meiner Büroarbeit als Prokurist. Am meisten macht mir die Gehegeplanung und –umsetzung Spaß. Dabei ist das Wissen als Tierpfleger besonders hilfreich.

Haben Sie einen besonderen Liebling unter den Tieren?

Ja, den bzw. die habe ich. Das sind unsere Baumstachler und die Weißrüsselnasenbären.

Haben Sie schon mal ein Tier von Hand aufgezogen, wenn ja was für eines?

Ja, schon einige. Die meisten davon zusammen mit meiner Verlobten, die auch bei uns als Tierpflegerin arbeitet. Dazu zählen unter anderen sehr viele Waschbären, aber auch ein Zwergotter, Eichhörnchen, Sichler und Schnee-Eulen.

Was ist für Sie das Besondere am Beruf des Tierpflegers?

Der Kontakt mit den Tieren natürlich.

Hat sich aus ihrer Sicht der Beruf in den letzten Jahren oder Jahrzehnten sehr verändert?

Ich glaube der Beruf hat sich durch neue Erkenntnisse in der Haltung, Beschäftigung und Fütterung von den Tieren immer weiterentwickelt.

Was ist das Schwierigste an ihrem Beruf?

Gute Frage! Man muss wissen, dass man als Tierpfleger, egal wie lange man das schon macht, nie ausgelernt hat. Es kommen immer wieder Situation bei der Arbeit mit Tieren, mit denen man so vielleicht vorher nicht gerechnet hatte.

Wurden sie bei der Arbeit mit Tieren schon einmal verletzt?

Klar, das gehört dazu. Aber das war nie etwas ernstes.

Wie ist es für Sie, wenn ein Tier, das sie jahrelang kennen und sie vielleicht aufwachsen gesehen haben, den Zoo verlassen muss?

Das gehört unabdingbar zu dem Betrieb eines Zoos und Tierparks einfach dazu. Einerseits ist es immer ein bisschen Schade, aber dafür züchtet man die Tiere auch nach und man freut sich andererseits auch darüber wenn dieses Tier in ein neues, schönes Zuhause kommt.

In Braunschweig darf man einzelne Tierarten füttern. Klappt das problemlos oder bringt es auch Probleme mit sich?

In der Regel klappt das problemlos… Aber es gibt immer wieder Besucher, die sich nicht an die Regeln halten. Dazu gehört es, dass einige unerlaubter Weise selber Futter mitbringen oder Tiere füttern wo es nicht erlaubt ist. Man kann für manche Leute noch so viele Schilder aufstellen. Einigen ist das Wohl der Tiere einfach egal. Aber wie gesagt, ist das wirklich die Ausnahme.

Wenn Sie sich ohne die Formalia, den Platz, die Kosten etc. berücksichtigen zu müssen eine zusätzliche Tierart für den Zoo wünschen dürften, welche wäre das?

Ganz klar. Breitmaulnashörner! Am liebsten vergesellschaftet mit Geparden!

Gibt es einen Zoo, außer dem Arche Noah Zoo Braunschweig, den Sie gern besuchen oder für Sie ein gutes Beispiel/Vorbild ist?

Also gute Beispiele für Gehege und Gestaltung gibt es in vielen europäischen Zoos. Man bringt bei jedem Zoobesuch immer wieder neue Ideen oder Gedanken mit. Der Zoo Salzburg hat mich bisher am meisten beeindruckt, den würde ich auch bald gerne nochmal besuchen.

Gibt es etwas, das sie noch gern erreichen wollen?

Für den Zoo und für mich aus persönlichen Interesse: Binturongs. Das wird auch irgendwann nochmal umgesetzt werden.

Was wünsche Sie sich für ihre und die Zukunft des Zoos?

Weiterhin natürlich einen erfolgreichen Betrieb des Zoos. Das gilt auch für meine Zukunft, da das beides zusammenhängt.

 

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