John-David Bauder -  September 2019

Interview mit John-David Bauder – Gründer und Leiter von "Johns kleine Farm"

John-David Bauder ist der Gründer und Leiter des Zoos "Johns kleine Farm". Er ist auch der Autor des Buches "Der Waschbär schläft hinter dem Ofen – Geschichten aus Johns kleiner Farm". Neben seiner Tätigkeit als Zoo-Leiter ist er ausgebildeter Krankenpfleger (DN II), medizinischer Masseur, diplomierter Heilpraktiker, Tierpfleger (eidg. FA), Berufsbildner, Prüfungsexperte PEX und sogar Opernsänger.

 

Was genau ist dein Beruf?

Krankenpflege DN II, med. Masseur, dipl. Heilpraktiker, Tierpfleger eidg. FA, Berufsbildner, Prüfungsexperte PEX, Opernsänger. 😆 Du hast gefragt.

 

Du hast den Zoo "Johns kleine Farm" gegründet, was hat dich dazu bewegt?

Die Freude am Tier, welche ich auch Sehbehinderten und Blinden vermitteln bzw. zugänglich machen wollte.

 

Was gehört alles dazu, einen eigenen Zoo zu gründen?

Ein Top-Team, Vorstand und Helferinnen und Helfer, die so wie aktuell mit viel Liebe, Herzblut und Engagement zusammen am selben Strick ziehen – ohne sie ginge so viel nicht. Klar, Fantasie, Mut, Fachwissen und eine große Portion Verrücktheit 😆.

 

Für viele Zoo-Fans ist es ein Traum, einen eigenen Zoo zu haben. Ist es so, wie man es sich vorstellt?

Nie, es war und ist viel harte Arbeit, gepaart mit viel Schönem, Unvergesslichem aber auch traurigen Momenten.

 

Was gefällt dir am meisten an deiner Arbeit?

Die enorme Abwechslung: Lernende betreuen, eine Führung, Futterplan erstellen, einen tierischen Notfall beheben, Besucherkontakt und ebenso jener mit Lieferanten und Handwerkern, im Team arbeiten, etc.

 

Was ist das Unangenehmste an deiner Arbeit?

Der Umgang mit tierfremden Mitmenschen... so viele haben Angst oder ein völlig falsches Bild vom Tier.

 

Was ist die wichtigste Aufgabe, um einen Zoo am Laufen zu halten?

Ein hohes Fachwissen, Durchhaltewille und Kreativität sowie tonnenweise Flexibilität!

 

Bei euch im Zoo dürfen ja einige Tiere von Besuchern gefüttert werden. Wurden dabei schon mal Tiere verletzt oder mit etwas Falschem gefüttert?

Nein, füttern dürfen sie bei uns nicht. Es kam vor, dass dies missachtet wurde und ein Kamel gebissen hat. Es kam aber nur zu vier solcher Unfälle in 23 Jahren.

 

Hast du schon mal ein Tier von Hand aufgezogen, wenn ja was für eines und wie war das?

Genaugenommen über 600! Leitete ich doch vier Jahre zwei Auffangstationen und dann noch jene im eigenen Zoo. Diverse Vogelarten, Rotfüchse, Marder, Dachse, Siebenschläfer, Igel etc. Spudi und Mojak, meine zwei Luchse, waren der absolute Höhepunkt und zeigt, dass Handaufzuchten nicht zwangsläufig zu verhaltensgestörten Tieren führen müssen.

 

Hast du ein Lieblingstier?

Das darf ich nicht haben, denn es würde dazu führen, nicht allen gerecht zu werden. Privat ist Saoirse, mein Hund, mein Lieblingstier. Im Zoo immer jenes, um welches ich mich haltungstechnisch kümmern muss.

 

Wie ist es, ein Tier aufwachsen zu sehen, sich jahrelang darum zu kümmern und es dann in einen anderen Zoo abzugeben?

Hart. Aber es ist der Lauf des Lebens.

 

Kannst du nach Feierabend oder im Urlaub auch abschalten, oder gehen dir die Tiere und die Arbeit auch dann im Kopf herum?

Nein, morgens Zoo, abends Zoo, fast immer Zoo lach 😝.

 

Lernst bzw. übernimmst du auch Dinge aus anderen Zoos?

Dazu ist man Mitglied in Zooverbänden, wie bsp. dem Berufsverband DGT. Um zu lernen, an Fortbildungen teilzunehmen und den Erfahrungsaustausch mit Kolleginnen und Kollegen zu pflegen. Das ist für mich aktiver Tierschutz! Immer am Ball bleiben, immer die aktuellste Fachliteratur auf dem Schreibtisch haben und bearbeiten.

 

Wie schwer ist es, einen Zoo finanziell am Laufen zu halten?

Ach, das ist ein ständiger Kampf und Kraftakt für alle Beteiligten. Wir arbeiten in einem großartigen Team zusammen und alle versuchen durch Innovationen, Sparsamkeit und Fundraising "Johns kleine Farm" am Laufen zu halten, weil es eine einmalige zoologische Einrichtung ist, die sehr viel bewegt und auch noch in Zukunft bewegen soll.

 

Ungeachtet der finanziellen Möglichkeiten, gibt es eine Tierart, die du gern bei euch haben würdest?

Es gibt drei – eine kommt bald, der Nordamerikanische Baumstachler, dann gibt es noch die Streifenhyänen und das Zwergflusspferd – das wären meine tiergärtnerischen Wunscharten.

 

Was wünschst du dir für die Zukunft deines Zoos?

Dass er weiterbesteht, denn er leistet sehr viel für Tier-Mensch- und Umwelt und das soll er auf diese unverwechselbare Art noch viele, viele Jahre tun können!

 

Buchhinweis: John-David Bauder (2011): Der Waschbär schläft hinter dem Ofen – Geschichten aus Johns kleiner Farm, 176 Seiten, broschiert, 14,8 x 21 cm, 64 Farbbilder, 2 Grafiken, Fr. 27.80, ISBN 978-3-85580-486-3, Blaukreuz-Verlag Bern.

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